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Leseprobe 26 Naraita - Vjeya im Personenschutz

  • Autorenbild: Petra Schrader
    Petra Schrader
  • 21. März 2023
  • 29 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Juli 2023



Dane Aribe sah noch immer auf die schon geschlossene Tür. Dann sagte er: „Wer.. war das?“ Fineko Asa, der Leiter der 4. efa sah von seinem Rechner auf. Dann sagte er: „Das war Ande Amea.“ „Der.. gestern die ire gemacht hat?“ „Ja.“ „Aber.. da war ein Deno-Signum in der fea!“ „Ja.“ Dane Aribe war verwirrt. „Er ist Deno?“ „Ja.“ „Aber ich habe ihn noch nie gesehen.“ „Ja.“ Dane sah auf seinen langjährigen Freund. Fineko sah auf die Datei und lächelte. Dane Aribe, der seit 20 Jahren im Feuerschutz tätig war sagte: „Sagst du heute noch was Anderes?“ „Ja.“ „Er kann kein Deno sein.“ „Nicht?“ „Ich kenne doch alle Deno.“ „Nicht alle offensichtlich.“ „Willst du mich vereimern.“ „Ande Amea ist Deno der yihe.“ Stille. „Die haben einen Deno?“ „Er führt die yihe. Er ist Deno. Also hat die yihe einen Deno.“ „Ein Deno in der yihe ist das nicht etwas.. überbesetzt.“ Die yihe war die kleinste Abteilung der Hyza und galt vielen Rängen im Gegensatz zu den anderen Hyza-Feldern, die sich mit organisierter Kriminalität, Terrorismus oder schweren Rettungseinsätzen beschäftigen als eher einfach. Eine direkte adlige Führung war nicht vorgesehen. Fineko Asa lachte leise: „Wenn du glaubst, die Noja haben ihn da geparkt, weil er nichts kann: Ich glaube fast, dann tust du ihm einen Gefallen.“ Dane Aribe hielt inne: „Er ist ein Noja? Grace. Was macht er dann da.“ „Ich glaube, er macht noch ein paar andere Sachen. Aber da ist er keiner Abteilung zugeordnet. Ich habe da mal was mitbekommen. Ganz verstanden habe ich das nicht.“ „Aber wenn er Deno ist, dann.. muss er doch auch Hintergrunddienste machen. Ich hätte ihn doch gesehen mal.“ „Er ist sehr zurückhaltend. Ich habs zweimal erlebt, wie er geholt wurde, während ich mit im Raum war. Aber er hat die Linie nicht an sich gezogen, sondern sich hinter denjenigen gestellt, der sie führte. Ganz nah. Einfach ruhig und nah. Und hat ihn das weitermachen lassen. Das war sehr beeindruckend, wie das gewirkt hat. Ich hatte sowas noch nie gesehen.“ Dane Aribe lehnte sich zurück. „Ah so.“ Fineko Asa öffnete seine Schreibtischschublade. „Denk was du denken willst.“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ihn in der yihe lassen, wenn er wirklich ein Deno ist. Und ich hab noch nie gehört, dass ein Dano zum Deno ernannt wurde.“ „Ich habe nicht gesagt, dass er ein Dano ist.“ Stille. „Er kann doch kein Denei sein.“ „Hast du dir schonmal seinen zweiten Namen angeguckt?“ „Er ist der Sohn der Odannai.“ „Ja.“ „Du meinst, er ist gar nicht exekutiv??“ Ausatmen. „Du weißt, wessen Frau die Odannai ist.“ „Nein.“ „Er ist Denei.“ „Ein Denei in der yihe??“ „Warum nicht.“ „Dann müsste er eine Dire haben. Welche soll das sein. Gartenarbeit?“ „Das weiß ich nicht. Aber ich habe ihn mal jemanden aus dem Wasser holen sehen an der Wache in Bara, und das war eine iba vor einem drohenden Gewitter mit vier gleichzeitig Abgetriebenen. Was er da ausgepackt hat, das hat er definitiv nicht bei den Akai gelernt. Also ist es entweder Iya oder Anai. Oder Keayake.“ „Keayake sicher nicht.“ Stille. Fineko Asa legte eine Akte vor sich. Dann sagte er: „Generell wäre ich vorsichtig damit, Ande Amea einzuschätzen. Vor ein paar Jahren wollte ich mich mal zur yihe versetzen lassen.“ Dane Aribe sah ihn an. „Das wußte ich gar nicht.“ „Ich habe mich bei ihm beworben.“ „Ach so? Und was war dann?“ Finekao Asa nahm seine Akte und lächelte ruhig. „Er hat mich nicht genommen.“ „Er hat dich nicht genommen??“ „Er hat mit mir gesprochen, und zwar lange, und ich habe in diesem Gespräch herausgefunden, warum ich wechseln wollte und dass etwas Anderes für mich besser ist. Für dieses Gespräch bin ich ihm noch heute dankbar. Das ist ein toller Mann.“


Ande saß auf seiner Veranda und sah auf das Meer. Als Beresa herankam, setzte er sich sanft auf. „Ekaite.“ „Ekaine.“ Beresa stellte sich an die Verandabgrenzung und legte seine Arme auf das warme Holz. Die Sonne würde bald untergehen. Beresa sah Ande an und sagte: „Hast du Lust, ein paar Schritte zu gehen?“ Ande sah seinen Keto an. „Klar.“ Er stand auf und nahm sein Tuch.


Die beiden Denei gingen eine kurze Weile schweigend in Richtung des Weststrandes, weiter weg von der Residenz. Dann sagte Beresa: „Ich habe heute mit Vyeia gesprochen.“ Ande blieb kurz stehen. Beresa stand. Ande sah ihn an. Beresas Blick war ruhig. Ande atmete aus. Er nickte. Auch Beresa nickte. Die beiden gingen weiter. Ande fragte: „Geht es ihr gut?“ „Es wechselt.“ Beresa ging weiter. Ließ die Schritte selbst wählen: in einen Rhythmus kommen. Ande folgte ihm. Beresa sagte: „Es tut mir sehr leid, dass ich nicht eher kommen konnte.“ Ande nickte. Dann sagte er: „War es die nika?“ „Ja.“ Ande nickte wieder. Dann sah er aufs Meer. Beresa sagte: „Möchtest du sie sehen?“ Ande sah Beresa an: „Was?“ „Sie hat mich gebeten, dich das zu fragen.“ Stille. Andes Stimme brach: „Natürlich möchte ich sie sehen.“ Beresa ging zu einem der Strandfelsen und setzte sich. Ande setzte sich neben ihn. Er sah Beresa an. Der Keto sagte: „„An dem 11. Juli ist sie nach Vare gefahren.“ Aiza-Vare war eines der östlichen Wohnviertel der Stadt. „So wie ich es verstanden habe, ist sie sehr plötzlich aufgebrochen und ohne jemandem Bescheid zu sagen. Es hatte wohl mit einer Freundin zu tun, die dort wohnt und der es nicht gutging. Bevor Vjeya dort ankam, ist sie in Vare in eine Bankfiliale gegangen, denn sie wollte der Freundin Geld geben. Die Bankfiliale war noch geschlossen, es war Mittagpause. Vjeya ist an dem Gebäude vorbeigefahren, um einen Parkplatz zu suchen und hat dabei zwei Männer gesehen, die dabei waren, von der Seite in die Filiale einzubrechen. Sie ist weitergefahren, hat dann angehalten und die Akai gerufen. Die Männer wurden am Tatort verhaftet. Vjeya hat ihre Aussage gemacht und ist dann weitergefahren zur Wohnung ihrer Freundin. Drei Stunden später hat die awa herausgefunden, dass die beiden Männer Cousins zweiten Grades der Mesche waren. Zwanzig Minuten später erschien im AC-Zeugen-Account eine Hilfedrohung.“ Ande nickte nur. Beresa sprach ruhig weiter: „Zu diesem Zeitpunkt waren Bari Ake und seine Leute schon bei ihr. Ich habe die Linie zum ersten Mal um 17 Uhr 30 gesehen an dem Abend.“ Beresa behielt die Linien der vina persönlich im Blick und wußte von jedem naraitischen Bürger, der dort neu aufgenommen wurde. Der Keto fuhr fort: „Vjeya hatte die Nachricht gelesen, obwohl Bari Ake ihr davon abgeraten hatte. Er hat es mit seinen Worten erklärt, aber sie wollte es lesen. Ich habe die vina gebeten, Vjeya in die Todai zu bringen, weil ich sie zu dir geben wollte. Du warst zu dem Zeitpunkt mit der Zire in Game, aber ich wußte ja, dass du am Abend noch zurückkommen würdest und hatte dich schon in die Linie mit hineingeschaltet, damit du es am Abend noch siehst. Ich habe dann mit Vjeya gesprochen. Zu dem Zeitpunkt wußte ich nicht, dass sie die Frau war, von der du erzählt hattest. Ich wußte überhaupt nicht, dass sie in Nema wohnt, gemeldet war sie ja noch in Bejage. Ihr Charisma war dennoch für mich spürbar, so dass ich sie erstmal betreut habe und bei ihr war, da sie noch sehr erschüttert war. Als es ihr besser ging, habe ich erklärt, dass wir jetzt erstmal nicht vertieft in die Analyse ihrer Situation einsteigen und sie mir nicht ihren ganzen Lebensalltag und ihr Beziehungsnetz offenlegen muss, sondern dass ich sie gerne zu dir geben würde, da ich die yihe für die Aufstellung ihrer Schutzlinie für die richtige Wahl hielt. Als dein Name fiel, hat sie nur noch geweint. Sie hat mir dann alles erzählt und dass sie dich extra nicht angerufen hätte, um dich nicht zu gefährden. Wir haben dann lange gesprochen, ich habe ihr angeboten, dich ablösen zu lassen und sofort zu holen. Sie hat mir gesagt, dass sie es dir selbst sagen wolle, aber dass sie noch einen Tag dafür bräuchte. Zu diesem Zeitpunkt war für mich aber spürbar, dass sie dies nicht können würde. Das war nicht nur der Schock dieses Tages. Er war eine grundsätzliche, tiefe Angst. Die Hilfedrohung hatte sie tief getroffen. Ich habe ihr gesagt, ich würde sie gerne in eine Schutzwohnung der yihe verlegen und dann auch schauen, dass sie mit einer Frau sprechen kann. Auch das wollte sie nicht. Sie war ganz in Panik, dass die nika alle bedroht, die hier helfen, es dürfte niemand anders dort hineingezogen werden und schon gar keine andere Frau, sie wolle jetzt alleine weggehen und auch nicht in die Schule zurück.“ Ande lehnte sich zurück und atmete aus. Beresa sah auf das Wasser. „Es war spürbar, dass sie in der Todai keinen Weg fand. Das war ihr alles zuviel, schon der ganze Rahmen, die Atmosphäre, die vielen Ränge, es war ihr gar nicht möglich. Das war ein schwerer Moment, denn ich konnte sie ja formal nicht halten, sie hatte ihre Aussage ja gemacht. Natürlich habe ich überlegt, ob ich dich sofort holen lasse. Aber es war für mich spürbar, dass es mit einem Moment nicht getan war. Das war etwas viel Tieferes, und es war mir klar, dass sie lange dafür brauchen würde. Ich habe ihr dann gesagt, wer ich in der Edera bin und dass wir es auf diese Weise machen. Dass ich sie in eine kleine Wohnung bringe, die ländlicher liegt, nah genug hier, damit wir schnell bei ihr sind, falls etwas ist, aber raus aus der Stadt. Dabei habe ihr angeboten, dass ich mit ihr ganz alleine fahre, niemand dabei, auch keine Frau. Ich habe ihr erklärt, was eine dinya-Linie ist und dass ich sonst niemanden informiere, auch dich nicht. Ich habe ihr gesagt, dass ich dies nicht als Rang der Heze tue, sondern dass ich deine Stelle vertrete. Ich wußte, wie du für sie fühlst, ich habe ihr erklärt, dass wir dies als Berufungsaspekt verstehen, dass wir glauben, dass sie zu uns gehört, und deshalb würde ich diese Stelle einnehmen. Und dazu konnte sie ja sagen. Ich habe dann hier aus der Küche mir einige Mahlzeiten mitgeben lassen, Bare-Tee für mehrere Tage und vom Hausdienst eine Reisetasche für eine Frau. Dann sind wir gefahren,“ Ande starrte ihn an. „Du hast sie.. in die tere gebracht.“ „Ja.“ Stille. Ande atmete aus. Beresa erklärte: „Nach dem Abendessen ist sie eingeschlafen, sie war völlig erschöpft, und ich habe vor dem Haus gewacht. Als ich am nächsten Tag zu ihr hereinkam, war sie ruhiger. Sie sagte dass sie nicht vor unsere Familie treten könne, es wäre ihr nicht möglich. Die Hilfedrohung hatte sie völlig im Griff. Zu der Angst, dich zu gefährden oder die Schule kam jetzt noch die Angst, dass sie unsere Familie einer Gefahr aussetzt. Ich habe ihr natürlich erklärt, wie ich zu dieser Sorge stehe und wie ohne Zweifel jeder von uns dazu steht, aber: sie hat es einfach nicht geglaubt. Ich habe dann eine Woche lang tagsüber einen zusätzlichen REG-slot auf sie gerichtet und habe nachts wieder dort gewacht, was sie auch wußte. Es kam niemand, der Weg war gelungen. Ich habe immer wieder mit ihr gesprochen, um ihr Vertrauen soweit zu gewinnen, dass sie sich nicht eine eigene Wohnung sucht, weit weg wohlmöglich und auf eigene Faust versucht, sich die nächsten Jahre vor der nika zu schützen. Das hat sie nicht, und mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Es tut mir so leid, Ande. Es kam mich sehr hart an, es war mir ein großer innerer Schmerz, und das ist es noch immer. Ich wußte natürlich, dass du sie suchen würdest. Ich habe sie gebeten, sowohl dir als auch der Schule eine Nachricht zu schreiben, dass es ihr gutgeht. Dass etwas Privates passiert war, was nichts mit dir zu tun hatte, dass sie sich entschlossen hat, die Schule erstmal zu verlassen und dass sie in Sicherheit ist und nicht alleine. Nach einer Weile, als sie viel ruhiger war, habe ich sie dazu bekommen, dir die Nachricht auf Band zu sprechen. Ich habe ihr gezeigt, wie ich von meinem Telefon aus dein Handy ganz kurz auf meines umleite, damit sie auf den AB sprechen und sicher sein kann, dass du nicht dran gehst. Damit du ihre Stimme hörst und hörst, dass es ihr gut geht, dass sie innerlich stabil ist. Natürlich ist das nicht genug. Es war mir klar, dass du damit keinen Zwang ausschließen kannst. Aber wenn ich dir Bescheid gesagt hätte, wäre ihr letztes Stück Vertrauen weg gewesen. Sie wäre vor uns geflohen, und ich weiß nicht, wer sie zuerst gefunden hätte.“ Tiefe Stille. Ande saß reglos und sah auf das Wasser. Dann sagte er leise und mit Tränen in den Augen: „Ich danke dir, Beresa. Ich danke dir.“ Er saß mit Tränen. Beresa nickte. Ande sagte leise: „Was bin ich beschenkt, dass ich einen solchen Keto habe.“ Die beiden Männer nahmen sich an den Händen. Wärme. Ande atmete aus. „Ich bin.. sofort zu Aryan an dem Abend. Ich habe ihn gebeten, ob er das machen kann. Oder ob wir sogar noch jemand ganz Anderen darum bitten. Dann sagte er: Sie hat sich jemandem anvertraut. Trau ihm.“ Stille. Dann sagte Ande: „Erst dachte ich, er wollte mir indirekt sagen, dass sie zu ihm gekommen ist. Ich habe ihn dann.. gefragt. Ob er sie schützt. Ich würde nichts weiter fragen, nichts tun, nichts wissen wollen, nur, ob jemand... das macht, der weiß, was eine Reia ist. Und er sagte nein. Er wäre es nicht. Aber es war deutlich zu spüren, dass er schon.. etwas wußte. Und dass er demjenigen traute, bei dem.. sie war. Und er wollte, dass ich das spüre. Dass ich sie nicht suche. Es war spürbar, aber... in dem Moment war es mir zuwenig. Es war mir zu indirekt, ich habe nicht verstanden... warum er nicht klarer wird, wenn er etwas weiß. Und warum er nicht aktiver wird, wenn er es nicht genau weiß. Es musste abgeklärt werden, ob sie festgehalten wird. Die Nähe zu mir war schon zu groß. Ich habe.. gar nicht verstanden, dass er nicht schon am Monitor war. Dann hat er.. seine Hand arage gedreht. Ohne etwas zu sagen.“ Die arage-Bewegung war eine Geste, mit der ein Keto eine offizielle und grundlegende Anweisung setzte. Im Protokoll und in formalen Situationen ging die Hand dabei nach unten und drehte sich dabei. Normalerweise wurde die Anweisung dabei ausgesprochen. Beresa nickte. Ande sagte: „An dieser Geste hat sich alles entschieden. Darin, dass ich sie richtig gesehen habe. Aber er hat... sie ganz klar akzentuiert. Da war alles drin. Es war kein Wort, es war... alles in dieser Geste. Ich habe Vjeya... buchstäblich in seine Hand gegeben. Abends.. ist er nochmal zu mir in die Wohnung gekommen. Er saß länger, wir haben nicht viel gesprochen. Er war einfach da, es war deutlich zu spüren, was... er mir geben wollte. Sonst kam nichts, kein Wort, kein Hinweis. Und ganz am Ende, als er aufstand, um rüberzugehen, da.. hat er plötzlich einen Fariba in der Hand. Ich hatte Garyko gefragt, ob er mir einen Verlobungsring mit einem grünen Fariba machen kann, weil es Vjeyas Lieblingsstein ist. Der Ring war noch nicht fertig, und es war auch nicht dieser Stein, aber es war.. ein grüner Fariba. Keine Ahnung, wo er ihn her hatte. Er hat ihn in der Hand gehabt, als hätte er ihn gerade.,. aufgehoben. Beim Rausgehen hat er ihn auf den Tisch gelegt, neben eine kleine Glasschale, in der noch Trauben lagen. Er hat die Trauben genommen, so als wollte er.. was essen. Und dann hat er die Schale umgekehrt über den Fariba gelegt. Ohne Worte. Und ist gegangen.“ Beresa nickte berührt. Das Zeichen war deutlich und tief: Innerhalb der Signensprache der Linienkommunikation der Heze stand das Symbol des runden Raumes - einer umgekehrten Schale - für einen gesicherten Raum des Personenschutzes der Heze. Ande sah wieder aufs Meer. „Damit war mir klar, dass sie.. wahrscheinlich bei dir gewesen war. Oder in einer ähnlichen Konstellation irgendwo, aber bei wem sonst, höchstens noch Kiyohara vielleicht, aber sie geht nicht alleine ins Wasser, es war auch zu kalt und dann hätte das ganze danach nicht gepaßt... ich habe jedenfalls stark vermutet, dass sie bei dir war, und damit auch, dass es um die nika geht. Auf diese Weise... war mir dann damit fast wohler. Weil ich wußte, dass sie dadurch.. in guten Händen ist. Ich wußte es nicht, aber Aryan wußte es. Es war... deutlich, ich weiß nicht woher.“ Beresa lehnte sich zurück. Dann sagte er: „Von mir wußte er es nicht. Aber vielleicht hat er sie selbst gesucht – auf seine Weise. In seiner Verantwortung. Ohne dir etwas zu sagen.“ Ande nickte nur. Beresa erklärte: „Ich habe regelmäßig nach ihr gesehen, nach den ersten Tagen dann einmal pro Woche, später einmal im Monat, zu manchen Zeiten auch öfter, sie wußte, dass sie mich jederzeit kontaktieren kann, ich habe ihr einen ceta-Slot auf meinem Handy gegeben. Sie hat seit dieser Trennung von der Schule und dir das Haus praktisch nicht mehr verlassen und alle sonstigen Kontakte abgebrochen. Ich habe sie finanziell versorgt und sie ermutigt, sich das zu nehmen, was sie braucht. Eine Nachbarin kauft für sie ein. An manchen Punkten habe ich ihr Impulse gegeben und zweimal sie auch behandelt, außerdem habe ich ihr Kräuter zusammengestellt und Kissen. Ich denke, es ging nicht nur um die Ereignisse in Vare, wobei diese sie natürlich verwundet haben. Aber letztlich geht es darum, dass sie einen Weg zu dem findet, wer du bist und zu unserer Familie. Wie sie das zusammenbekommt. Wie sie sich dorthin wagen kann. In letzter Zeit spüre ich eine Öffnung. Wir haben heute nochmal über die Angst gesprochen, dass sie die Gefahr, die sie in ihrem Leben sieht über dich bringt. Sie hört jetzt genauer zu. Und sie hat mich gefragt, ob sie mit dir sprechen darf. Sie war sich sicher, dass du eine neue Frau hast. Sie denke jeden Tag an dich. Die Hürde wurde immer größer. Lange Zeit hat sie nicht verstanden, was mit ihr passierte. Mittlerweile denke ich versteht sie es besser und versteht auch, dass sie diesen Schutz und diesen Rückzug brauchte. Ich habe ihr mehrmals angeboten, dass ich mal eine erfahrene Neje mitbringe, aber sie wollte nicht. Sie hatte immer wieder Angst, dass du es erfährst und dass sie dich und uns damit in Gefahr bringt. Und nach der Zeit weiß sie nicht, ob du sie noch sehen möchtest. Wir haben länger über dich gesprochen. Ich habe ihr gesagt, dass du nicht verheiratet bist. Und was ich wahrnehme: Dass du sie suchst. Und dass deine Bewegung nicht zur Suche nach einer neuen Frau geht. Ich habe ihr auch gesagt: Ob das stimmt weiß ich nicht, aber so nehme ich es wahr.“ Stille. Ande sah ihn an und sagte ruhig: „Diese oder keine.“ Beresa nickte tief warm. Dann sagte er: „Zu hören, dass du nicht in einer neuen Beziehung hat sie sehr.. bewegt. Ich glaube, das hat sie überhaupt nicht erwartet. Heute war ich wieder bei ihr und sehe, dass sie nicht laufen kann. Sie ist im Garten umgeknickt, der rechte Knöchel ist geschwollen. Von dem was ich taste ist es kein Bänderriss, sondern eine Kapselblutung, aber sie kann praktisch nicht auftreten im Moment. Ich habe ihr gesagt, dass sie jetzt Hilfe braucht, der Fuss muss behandelt werden, und sie braucht Unterstützung bei der Versorgung. Der Zeitpunkt war gereift. Sie hat mich gebeten, dich zu fragen, ob du sie sehen willst.“ Stille. Ande saß still. Sah auf das Meer. Irgendwann sagte er leise: „Ich bin so froh, dass du bei ihr warst. So froh.“


Die Übergabe war beendet. Es war ein entspannter Abend. Aryan nahm noch eine Teetasse und lächelte. Kiyohara, Rao und Dak Noja, die alle vor dem Feierabend standen, grinsten. Kiyohara, der den Tag in einer Zire geführt hatte, meinte: „Spricht irgendjemand ne Sprache, die Aryan nicht kann?“ Rao meinte: „Wir könnten Schwedisch versuchen.“ „Du sprichst Schwedisch?“ „Nein. Aber er auch nicht, oder.“ Aryan sah, dass Beresa, der die Nachtschicht übernommen hatte, jetzt am Atea-Monitor stand. In der unteren Grafik erschien das Emblem der nika. Ein nika-Emblem auf einem Monitor der Keayake war kein alltäglicher Anblick. Aryan Noja stieß sich ab und kam nach vorne. Auch Dak Noja war der Monitoranblick nicht entgangen. Als Aryan neben Beresa trat, telefonierte dieser bereits: „Bist du bewaffnet?“ Aryan sah auf die Daten. Kiyohara trat neben ihn. Beresa sagte: „Ich schicke dir jemanden von uns.“ Er sah zu Kiyohara: „Kannst du mir einen Gefallen tun.“ Kiyohara hatte die Daten bereits aufgenommen. „Ist das..“ „Ja. Sie hatte zu Ande den Kontakt abgebrochen, weil sie von der nika bedroht wurde. Ich habe sie in den letzten Jahren im Zeugenschutz betreut, aber es war mir bisher nicht gelungen, bei ihr mehr Vertrauen zu wecken. Sie hat große Angst vor der Hilfedrohung und davor, uns zu gefährden. Heute nachmittag hat sie erstmalig eingewilligt, Ande ist vorhin zu ihr gefahren. Jetzt hat sie wohl gerade eine Droh-SMS von der nika bekommen, sie wären unterwegs.“ Dak Noja sah ruhig auf die Signatur der SMS. „Die ist echt. Ist Ande schon bei ihr?“ Beresa nickte. „Ja. Sie hat eine SR-Wohnung, Ande will sie jetzt zu sich holen. Kannst du ihm inoffiziell helfen, damit er einen zweiten Raum draußen hat und eine ruhige Fahrt? Sie ist jetzt sehr verängstigt. Das war eine diniya-Linie, ich hab sie noch nicht zugeordnet. Die Wohnung hält mindestens eine Stunde, Ande ist bewaffnet, du kannst in Ruhe rangehen. Ich habe vier Streifenwagen in der Nähe geblockt, aber die kennen noch kein Ziel, und ich würde es auch gerne so lassen.“ Mago Abate war sofort heran, als er Aryans Blick gesehen hatte. Dieser sagte: „Ein TS-Kit bitte, einen Westen-Koffer, eine fago.“ Der Bakyo war sofort unterwegs. Dak Noja hatte die Umgebung aufgeschaltet. Analysierte sie blitzschnell. Setzte Gelände- und Taktikmarkierungen. Beresa sah zu Aryan: „Etame.“ „Doch.“ Aryan schnürte seine Schuhe hoch. „Sie ist eine Reia. Und sie ist schon verwundet. Sie kennt mich, Ande und ich machen das zusammen.“ Beresa sah zu Reyo Yamatai, der der Zyra der Nacht war und neben Dak stand. Dieser wechselte wiederum einen Blick mit seinem Chef und sagte: „Okay.“ Er übernahm die Linie auf den Hauptmonitor der Keayake und schaltete sie aktiv: Jetzt ging es darum, einen Raum für Aryan Noja aufzustellen. Der Bakyo war bereits wieder zurück und öffnete die Koffer. Aryan nahm eine Weste. „Danke.“ Dak Noja, Kiyohara und Rao zogen sich ebenfalls um. Reyo nahm die Tastatur, doch Aryan sagte ruhig: „Laß die Zire hier.“ Reyo hielt inne. Beresa setzte an, doch Aryan sagte ruhig: „Wir sind genug Leute.“ Reyo stellte fest: „Du willst in ein Haus, auf das die nika läuft.“ Dak nickte ruhig: „Ich mach das.“ Damit übernahm er die Verantwortung für die Sicherheit von Aryan Noja. Aryan sagte zu Dak: „Weißt du, wer mich für mein mari-Signum ausgebildet hat?“ Dak nahm eine zweite Waffe an und sagte nur: „Glaub ja nicht, du wärest der erste exekutive Keto, den ich in einen Schutzwagen werfe, wenn ich das will.“ Die Männer grinsten. Dak Noja grinste nicht. Dann hatte auch Rao seine Schuhe hochgeschnürt. Die vier liefen los.


Wolldecken auf einem Bett mit violetten Stoffen. Bilder vom Strand. Eboue-Lampen. Hochwertiges FC-Glas. Vjeya Ejati war an ihre Kissen gelehnt und fast in sie verkrampft. Ande saß neben ihr und hielt sie. Aryan hatte die Wohnung kurz angesehen und gab mit Handbewegungen Kommandos, mit denen er drei Räume zog. Rao ging nach draußen, Kiyohara stand vor der Wohnungstür und begann mit Messungen. Dak stand nicht im Design: Er hielt sich im Hintergrund und deckte Aryan direkt. Aryan kam ans Bett. Ruhig setzte er sich gegenüber das Bett auf einen kleinen Hocker. Vjeya sah ihn an. „Aryan..“ „Hallo Vjeya.“ Vjeya starrte ihn fast an. „Wie.. so bist du hier?“ Aryan lächelte leicht und sehr ruhig. „Ich dachte, ich seh mal nach Ande.“ Vjeya sah ihn an. Dann atmete sie aus und sagte sehr leise: „Es ist schön, euch wiederzusehen.“ Aryan lächelte warm. Vjeya sah zu Ande, und dieser sagte: „Wir bringen dich jetzt auf die Edoa, du kannst in meiner Wohnung schlafen und den Fuß pflegen. Und dann sehen wir uns das alles in Ruhe an.“ Vjeya sah zu Aryan. Dann sagte sie noch leiser: „Aber ihr dürft nicht hier sein. Ihr müßt wieder gehen. Geht.“ Aryan saß ruhig. Er legte seine Hände zusammen und hielt sie dabei offen. Dann sagte er: „Niemand von uns bedrängt dich. Wenn du möchtest, dass wir gehen, dann gehen wir. Du brauchst keine Sorge vor uns zu haben. Aber möchtest du wirklich, dass wir gehen?“ Vjeya weinte: „Es ist.. zu gefährlich. Sie haben mir geschrieben.“ Aryan sagte ruhig: „Du möchtest, dass wir gehen, weil es zu gefährlich für uns ist?“ „Ja!“ „Ich habe noch ein paar sehr gute Freunde und Kollegen dabei. Es passiert hier gar nichts. Die Umgebung ist ruhig, es ist niemand hier, das wissen wir schon. Du kannst in aller Ruhe mit uns kommen.“ Vjeya preßte: „Ich kann nicht. Ich kann nicht, ihr müsst gehen. Ich muss woanders hin. Da wo ihr es nicht wißt. Sie dürfen euch nicht sehen. Sonst bedrohen sie euch auch. Sie bedrohen jeden, der mir hilft oder bei dem ich mich verstecke, das haben sie gesagt.“ Aryan nickte ruhig. „Die können gerne zu mir kommen.“ „Ich darf euch da nicht hineinziehen!“ Stille. Dann sagte Aryan einfach: „Du weißt schon noch, was wir machen, wenn wir nicht tanzen.“ „Ja...“ „Laß uns das machen.“ Vjeya sah für einen kurzen Moment klarer auf Aryan, mit dem sie schon seit Beginn ihrer Zeit in der Zaye ausgebildet worden war. Sie kannte ihn gut. Aber sie kannte ihn als Tänzer. Irgendwann sagte sie leise: „Wenn ich zu euch komme und euch was passiert. Euren Frauen. Euren Kindern. Ich würde.. ich würde es mir nie verzeihen. Was, wenn sie erfahren, dass ich bei euch bin. Irgendwie erfahren sie es.“ Aryan lehnte sich zurück. „Die können gerne kommen, Vjeya. Mit Termin, ohne Termin: Mir ganz gleich.“ Stille. Vjeya schien mit den Händen zu ringen. „Du verstehst nicht.“ „Was verstehe ich nicht.“ Vjeya presste: „Das ist die nika. Weißt du was das heißt.“ Aryan sagte etwas, was er sonst nie sagte: „Ich bin der Keto der Keayake. Weißt du, was das heißt.“ Vjeya erstarrte. Sie sah ihn an. „Du bist.. ein Keto?“ Aryan saß noch immer ruhig. Dann nahm er sanft Vjeyas Hand. Wie er sie schon oft genommen hatte: Beim Tanzen. In der Zaye-Schule nahm er sich völlig zurück: Vor den Anderen. Vor Ande. Vor den nicht-adligen Rängen. Der Ort seines Loslassens. Seiner Auszeit. Die ganzen Jahre hatte er immer die Edoa hinter sich gelassen. Jetzt aber hatte er plötzlich eine ganz andere Ausstrahlung. Eine ruhige, tief geerdete, klare, entschiedene. Sehr ruhig sagte er: „Vjeya, ich weiß sehr wohl, wer die nika ist. Die nika weiß allerdings auch, wer ich bin. Hier ist jetzt ein Raum, den wir führen. Sollte die nika sich diesem Raum nähern, kann sie das gerne tun, dann werden die alle eingepackt. Die Heze hat unterschiedliche Kräfte, die zusammenarbeiten. Es ist sehr wichtig, dass wir der nika balanciert gegenübertreten. Aber die nika weiß genau, dass ich kein Verhandlungsrang bin. Ich stelle einen Raum auf, und das bedeutet: Wer an die Grenzen dieses Raumes kommt, spricht mit mir. Und nicht mit dir.“ Vjeya sah Aryan jetzt klarer an. Seine Hand war warm. Dann atmete sie lange aus. Es war körperlich zu sehen, wie sie ihm langsam die Sorge anvertraute. Dann nickte sie. Aryan hielt die Hand weiter. Vjeya zog sich etwas höher, so dass der Fuß wieder auf dem Sofa lag. Aryan setzte sich näher zu ihr, und Ande ließ ihm Platz. Ohne etwas zu sagen legte Aryan Vjeyas Hände ruhig neben sie. Vjeya atmete schwer. „Ich kann.. laufen. Es geht, es tut nur weh. Müssen.. wir nicht schnell hier weg?“ Aryan sagte ruhig: „Nein. Wir bleiben hier, so lange wir wollen. Wir bringen dich nicht zu uns, weil wir dieses Haus nicht sichern könnten, sondern weil wir dich gerne dorthin einladen möchten; weil Ande dich zu sich holen will in einem Moment, in dem du ihn besonders brauchst. Es ist eine Einladung. Wenn du nicht möchtest, dann bringen wir dich an einen anderen Ort, an dem du sicher bist, oder wir sichern diesen Ort hier, dann holen wir noch ein paar Leute und ein paar Dinge, und Ande bleibt bei dir heute Nacht.“ Stille. Vjeya sagte leise: „Nein, ich... ich gehe gerne mit ihm... zu ihm. Zu euch. Wenn ich darf.“ Sie drückte sich an Ande und dieser nahm sie an sich. Aryan lächelte warm. „Natürlich darfst du. Wir freuen uns sehr. Darf ich deinen Fuß einmal ansehen, damit ich weiß, ob du für die Fahrt eine Schienung brauchst.“ Vjeya richtete sich leicht auf und nickte. Aryan setzte sich an das Sofaende und nahm den Fuß vorsichtig aus dem kühlenden Umschlag. Tastete sanft und nahm sich Zeit für das Abtasten jeder Sehne. Dann nickte er: „Das ist eine Zerrung, die Bänder sind intakt. Laß den Umschlag dran. Du brauchst dich nicht anzustrengen. Ande trägt dich zum Auto.“



Vjeya spürte noch immer Angst. Doch der Raum wirkte berührend. Das sanfte, warme Licht. Die duftenden, frischen Decken. Die wunderbare Matratze, die gleichzeitig fest und weich schien. Andes Schlafzimmer lag mit Blick auf das Meer. In der Dunkelheit waren die weißen Gischtränder der herankommenden Wellen zu sehen. Still lag Vjeya an Ande gelehnt und stützte sich an seiner Nähe. Aryan Noja stand am Tisch und bereitete ein Gel aus Blüten und Blättern zu, die er gerade im Kräutergarten gesammelt hatte. Dann sah Vjeya Himei Noja zum ersten Mal. Er klopfte an die offene Tür. Vjeya sah einen hochgewachsenen, älteren, tief ruhig wirkenden Mann mit sanftem, gütigem Blick. Feinnervige Hände. Eine tiefe körperliche Präsenz. Himei Noja sah in den Raum und blieb noch in der Tür stehen. Nickte seinen Söhnen nur zu, die den Kopf geneigt hatten. Dann sagte er: „Darf ich?“ Vjeya sah, dass er sie fragte. Sie krächzte: „Eteraisse akadai.“ Himei Noja kam heran. Vjeya versuchte, sich aufzurichten. Himei Noja nahm sich einen Stuhl und sagte: „Ekadai ate. Bleiben Sie liegen. Ich wollte einmal kurz nach Ihnen sehen. Mein Name ist Himei Adaysa, ich bin der Führer der Noja.“ „Vjeya.. Ejati. Atariasse akadenei asete ane..“ „Ist ganz in Ordnung. Wir sprechen auf unserem Wohngelände immer informell. Willkommen in unserem Haus.“ „D.. anke. Ich.. ich wollte es nicht. Ich habe so große Sorge, dass ich nicht hier sein sollte.“ Himei Noja nickte. „Das habe ich gerade gehört. Daher komme ich vorbei.“ Vjeya richtete sich aufgeregt auf. „Die haben gesagt, dass ich mir nirgendwo Hilfe suchen darf. Dass sie dorthin kommen werden und alle bedrohen werden, die mir helfen. Dass jeder es bereuen wird, der mich versteckt.“ Himei Noja sagte ruhig: „Ja. Das sagen sie immer. Das schreckt mich allerdings nicht. Kein bißchen.“ „Aber wen... könnte ich hier alles in Gefahr bringen, das ist ja gar nicht auszudenken. Hier sind sicher viele kleine Kinder...“ Himei Noja saß ganz ruhig: „Schauen Sie, die nika hat Sie auf eine Liste gesetzt, ja. Ich kann Ihnen allerdings versichern, dass diese Liste lang ist und dass sie Prioritäten hat. Ich kann Ihnen auch sagen, wer ganz oben auf der Liste steht. Im Englischen gibt es dafür einen schönen, weichen Ausdruck: That would be me.“ Vjeya hielt inne. Himei Noja lächelte sanft. „Falls die nika es tatsächlich vollbringen würde, auf unser Gelände zu gelangen - und ich kann Ihnen versichern, dass dies eine theoretische Überlegung ist - dann befinden sich hier als Wohnungseigentümer fast ausschließlich kiyestarke Hochführungsränge der Heze, darunter zwei Keto, die auch Firo sind. Ich möchte Sie nicht beleidigen, aber daneben laufen die an Ihnen glatt vorbei.“ Vjeyas Angst war plötzlich angehalten: Von einer tief berührenden Verbindung aus leichtem Humor und schwerer Ruhe. Himei Noja erklärte: „Ich freue mich, dass Sie hier sind. Sie sind uns hier willkommen als Bürgerin von Naraita, als Tochter der Edera und als eine Tänzerin in langjähriger tiefer Verbundenheit mit meinen Söhnen und meiner Schwiegertochter, die natürlich in dieser Not auch auf die Freundschaft der Menschen sich verlassen kann, mit denen sie so viele Jahre verbracht hat. Ich freue mich, Sie kennenzulernen und wir freuen uns, wenn Sie unsere Gastfreundschaft annehmen. Dass Sie von der Nika bedroht werden tut mir sehr leid. Sicherheitsanalytisch nehmen wir dies zur Kenntnis; die Kollegen, die heute nacht für uns sorgen, wissen es auch bereits. Verändert wird deswegen nichts, wir befinden uns hier auf Hochsicherheitsgelände. Es geht uns nur darum, Sie zu begleiten und zu wissen, dass Sie heute so einen schweren Tag hatten. Auch außerhalb der Beziehung zu Ande und Aryan würden Sie von den Kräften der Akai, in diesem Fall konkret von der yihe, selbstverständlich geschützt, da Sie diesen Schutz heute abend besonders benötigen. Nun aber sind Sie hier, und sollten wirklich Kräfte der nika vorgehabt haben, heute abend zu Ihnen zu kommen kann ich Ihnen versichern, dass Sie Ihnen hierhin nicht folgen werden, da Sie Ihnen hierhin weder folgen wollen noch können. Sie sind hier vollkommen sicher.“ Vjeya saß reglos. Etwas fiel von ihr ab. Die tiefe, freundliche, zugewandte und große Präsenz des Führers der Noja beruhigte sie tief. Der Raum lag still. Sie neigte nur den Kopf.


Der Abend lag still. Violett und dunkelblau, von den vielen kleinen Lampen und Kerzen warm erhellt. Die Brandung der Wellen brachten weißen Schaum. Aryan trat neben Ande, der auf seine Veranda getreten war, während Nejae Vjeya beim Duschen half. Die beiden Brüder schwiegen. Dann legte Ande den grünen Fariba neben Aryan auf das Geländer. Aryan nahm den Stein wieder an sich. Die beiden Brüder legten ihre Hände ineinander. Ande sagte leise: „Danke, dass ihr gekommen seid. Du hast ihr sehr geholfen.“ Aryan antwortete: „Ich bin froh, dass sie hier ist. Ich freue mich für sie und für dich und für uns.“ Die beiden hielten ihre Hände. Dann sagte Ande: „Woher.. wußtest du davon. Oder möchtest du es nicht sagen Oder darfst es nicht. Dann frage ich nicht mehr.“ Aryan sah auf das Meer. Dann sagte er: „Doch, du darfst. Es war eine schwere Situation für dich. Es tut mir sehr leid, dass du nicht mehr erfahren konntest.“ „Es war in Ordnung, als ich... wußte, dass du... es entschieden hattest. Dass es reicht. Ich.. wußte, dass ich warten musste, aber... am Ende wußte ich sie in deiner Hand. Wie auch immer.. dein Urteil fallen konnte.“ „Mychea hatte mich angerufen, dass Vjeya nicht zum Abendessen erschienen sei. Sie sei nirgendwo auf dem Gelände zu finden und gehe nicht ans Telefon, sie habe sich nirgendwo abgemeldet für die Nacht.“ „Ich.. verstehe.“ „Ich habe die Schule komplett aufgeschaltet und die Signale einzeln aufgestellt, sie war nicht auf dem Gelände, auch nicht im nahen Umkreis. Dann habe ich sie gesucht. Am Ende habe ich die TE dazu genommen. Es war nirgendwo eine Spur zu finden, auch nicht über die DAR, über die Bahnen, über die TVS an dem Tag, sie war wie vom Erdboden verschluckt. Nicht mal ein Telefonat, keine Einwahl, nichts. Auf den Vierer-Kameras war nicht zu sehen, wie sie die Schule verläßt. Und dennoch war sie nicht da, wie soll sie da weggekommen sein, übers Wasser? Die DAR stand nicht nah, aber die Bilder waren grob befundbar, ein Boot oder eine Entführung hätte man gesehen, da war niemand am Wasser. Außerdem war das Handy offensichtlich CD-isoliert, sonst hätte ich die Vorspur gefunden. Da war mir klar, dass jemand von uns sie verbirgt. Jemand mit einem age-Signum.“ Stille. „Verstehe.“ Die Vierer-Kameras waren eine Überwachungsschaltung auf der Zufahrtsstraße zur Schule, die Ande dort eingerichtet hatte, da die Schule aus sich heraus eine besondere Schutzbedürftigkeit trug und da Aryan und seine Frau sich dort regelmäßig aufhielten. Diese Schaltung gehörte zum Kameranetz der Akai, aber alle Heze-Abteilungen konnten Daten daraus anfordern. Nur Age-Signen hatten auch ohne Anforderung Zugriff auf diese Daten oder konnten sie in eine dinya-Linie legen: Age-Signen trugen nur die Keto der satellitenführenden Abteilungen. Ande sah auf das Meer. „Du bist zum Sheya.“ „Ja. Ich habe ihm die Situation erklärt und von Vjeya erzählt, ich habe ihm gesagt, dass wir glauben, sie ist auf dem Weg zu uns, dass ihr Leben dorthin führt, und dass sie eine Reia ist. Und dann habe ich ihn gebeten, ob er gucken kann, ob es eine dinya-Linie gibt zu ihr. Und mir nicht zu sagen, dir nicht, uns nicht, nicht von wem, nicht warum, nur: ob sie in guten Händen ist. Es war eine Bitte für uns und für dich. Ich bin aus dem Raum gegangen, und dann hat er mich wieder reingeholt. Er hat gesagt er würde die Linie sehen, es geht ihr gut, sie ist in Sicherheit und wir würden demjenigen, der sich um sie kümmert vollständig sowohl persönlich als auch fachlich trauen. Sie sei in Gefahr gewesen und habe einen Personenschutz gebraucht. Er würde afa eta entscheiden mir zu sagen, dass derjenige, der diesen Schutz aufgestellt hat, ein Keto unserer Familie ist. Aus der Linie würde hervorgehen, dass dieser Rang um die Beziehung zwischen euch weiß und Vjeya nicht aus eigener Entscheidung vor uns verbirgt, sondern sie nicht zu uns möchte im Moment und er für sie ein familiäres Patronat übernommen hat.“ Tiefe Stille. Ande atmete aus. „Akae arai.“ Aryan nickte. „Ich habe ihm sehr gedankt dafür und ihm gesagt, ich würde nichts davon weitergeben, auch nicht dir, und ich würde wenn die Linie von selbst und zum richtigen Zeitpunkt offen wird, woran ich glaube dann entweder Inetai, Muria oder Beresa sagen, in welchem Ausmaß und aus welchem Grund mir etwas von der dinya-Linie offengelegt wurde und mich bei ihm dafür entschuldigen. Allerdings war mit den Informationen schon relativ klar, dass sie wohl in Kontakt mit der nika gekommen war und dass es also Beresa war.“ Ande nickte. Er hatte Tränen in den Augen und sagte leise: „So hat er es also gemacht.“ „Ja.“ „Er wollte, dass du zum Sheya gehst. Sonst hätte er items dringelassen. Oder neue eingepflegt. Er hat eine negative dinya-Spur hinterlassen. Damit du siehst, dass du nichts siehst.“ „Ja.“ „Danke, Aryan. Danke. Ihr seid.. so wunderbar. So viele Menschen haben mitgeholfen.“


Aryan sagte leise: „Das Haus war offensichtlich ein level-vier-Haus. Dazu sehr gut gelegen und symmetrisch ausgerichtet. Du kanntest es nicht?“ „Doch.“ Ande stand still. Dann sagte er: „Ich habe es eingerichtet.“ Stille. Aryan nickte nur. Dann sagte er leise: „Sie war die ganze Zeit in deinem Haus.“ Ande hatte wieder Tränen in den Augen. „Das ist, wie er Dinge tut.“ Aryan nickte. Ande sagte: „Ich wollte ein High-Level-Haus für die yihe, das nur ich kenne. Niemand sonst aus der Abteilung. Ich habe es mir von Beresa genehmigen lassen und dann ausgestattet, und dann hat er es an die ACT genommen und afa gelegt.“ Aryan nickte: Das ACT-Netzwerk des Keto war ein eigenes, nur ihm zugängliches System. Dieser konnte sehr spezifische Parameter anlegen und diese nach seiner Entscheidung mit grundlegenden, aber auch sehr aufwändigen Ressourcen seiner Abteilung verbinden. ACT-Parameter waren typisch für dinya-Linien. Auf diese Weise hatte Beresa das bereits vorgesicherte Haus an die Satelliten angeschlossen und es so in eine digitale Hochsicherheitszone verwandelt. Hätte Ande das Haus betreten wollen, auch nur für eine zwischenzeitliche Kontrolle oder eine Nachrüstung, hätte er vorher Beresa informieren müssen, damit kein Alarm aktiviert worden wäre. Aryan nickte berührt. „Er hat es also gar nicht verborgen vor dir.“ „Nein, es lag... die ganze Zeit da. Ich brauchte es nicht. Er hat auch nichts dazu gesagt, ich hätte das ja... sofort verbunden damit. Aber so.. als ich dein Zeichen sah, da war.. mir klar, dass es wahrscheinlich um die nika ging. Dass sie in einen Schutzkontakt mit der Heze gekommen war, und zwar offensichtlich so abrupt, dass es während meines Zire-Einsatzes war, sonst hätte ich vorab davon erfahren. Es lag also nahe, dass sie in ein ate-Gespräch gebracht worden war, die macht Beresa wenn er da ist immer selbst, und er war da. Aber das war zu schnell für sie, die ganze Nähe, dieser Schritt, jetzt uns das zu eröffnen. Sie hätte ja nicht in der Schule bleiben können. Aber sie war für etwas Anderes noch nicht bereit, das war gar nicht ihr Tempo. Das ist ja auch das, was Beresa sofort gespürt hat. Allerdings war ich davon ausgegangen, dass er sie in die Edera zurückgebracht hat. Ich habe vermutet, dass sie in Apria ist, vielleicht sehr nahe bei uns, vielleicht sogar unmittelbar angrenzend. Dass schnell jemand da ist, wenn sie doch Hilfe braucht.“ Aryan nickte. Dann sagte er: „Allerdings sollte man Beresa nicht unterschätzen.“ Andes sagte leise: „Das sage ich ja andauernd.“ „Er wollte, dass sie in deiner Nähe bleibt.“ „Er weiß sehr genau, was eine Reia ist.“ „Das hat er wunderbar gelöst.“ „Ja, das hat er.“ „Es war sehr wichtig, dass du da warst als sie dich brauchte.“ „Die CB wurde nicht blau, als ich reinkam.“ „Die CB?“ „Ich hatte vorher mit ihr telefoniert, und sie sagte, sie würde versuchen, mir zu öffnen. Wegen des Fußes. Da hatte sie die SMS noch nicht. Ich habe ihr gesagt, wenn sie möchte, dann könne sie sitzenbleiben, ich hätte einen Schlüssel. Den ich aber nur nutzen würde, wenn sie mir das erlaubt. Sie war froh darüber, und ich habe dann geöffnet, Beresa wußte ja, dass ich dort bin und ich dachte, er würde dann den Alarm deaktivieren. Aber es wurde gar nicht blau, von vornherein nicht. Er hat irgendetwas ins System einprogrammiert, wovon ich nichts wußte. Ich konnte das Haus offensichtlich betreten, auch ohne dass er es freigeschaltet hatte. Was ich nicht wußte, aber im Notfall wäre es gegangen. Wenn er nicht da gewesen wäre oder nicht schnell genug erreichbar oder verletzt. Oder wenn andere Wege mich dorthin geführt hätten. Der Weg war immer offen, so war die Verbindung.. da.“



Vjeya fuhr zusammen. Setzte sich auf. Das Zimmer lag ruhig und dunkel. Von draußen klang die Brandung. Ande dimmte das Licht ganz sanft hoch. Er saß auf dem Sofa an der Wand. Er hatte Vjeya angeboten, einen eigenen Raum für sie herzurichten, doch sie hatte ihn gebeten, bei ihr zu bleiben. Er hatte ihr sein Bett gegeben und nur ein Kissen auf das Sofa gelegt. Vjeya saß ängstlich. Die Uhr zeigte 3 Uhr 20. Vjeya presste: „Ich glaube, da war jemand..“ Ande kam zu ihr ans Bett und setzte sich an die Kante. Stille. Vjeya war vor Angst wie erstarrt. Ande nahm ihre Hand. „Es ist niemand hier.“ „Ich habe jemanden da stehen sehen. Vor der Scheibe.“ Im selben Moment knackte es. Vjeya fuhr zusammen und stand auf. „Wir müssen nachgucken.“ Ande fasste die Reia sanft und hielt sie bei sich. „Akae. Das war das Holz der Terrasse draußen, das knackt, weil es kühler wird. Vjeya. Wenn hier jemand nachguckt, dann ich und nicht du.“ Sie sah seinen ruhigen Blick. Keine Härte. Nicht mal Kraft. Er hielt sie sanft. In seinen Augen sah man Schmerz. Er sah, wie gewöhnt Vjeya es war, besorgt zu sein. Und dann selbst sorgen zu wollen. In Vjeyas Augen traten Tränen. Ande sagte sehr sanft: „Es ist niemand hier. Ich bin sicher. Aber ich zeige dir, wie wir schauen, wenn du es möchtest. Nur bleib sitzen. Laß uns das machen. Kare adai?“ Vjeya nickte. Ande stand auf. Er öffnete die Terrassentür und machte eine Handbewegung. Dann dimmte er die Nachttischlampe höher. „Ich möchte gerne, dass du Namio kennenlernst.“ Ande legte Vjeya sanft einen Umhang um. In der Terrassentür erschien eine Gestalt. Ande sagte etwas. Vjeya fühlte sich sicherer, als sie den bewaffneten und in rage-Tracht sehr kompakt wirkenden Dano sah. Ande sagte: „Das ist Namio Noja, der leitender Pare der Keayake, mein Chef, und der Raumführer unserer Residenz. Für jeden, der auf unserem Gelände eine Sorge hat oder eine Gefahr befürchtet, eine Hilfe braucht oder eine Nähe ist er der erste Ansprechpartner. Er sorgt und wacht über alle, die hier wohnen und arbeiten. Das ist Vjeya Ejati. Sie hat sich gerade erschrocken weil sie meint, eine Gestalt an der Terrassentür gesehen zu haben.“ Namio kam heran und neigte den Kopf. Sein Blick war tief warm. „Frau Ejati. Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen.“ „Eteraissse adai..“ Vjeya atmete aus. Namio sagte ruhig: „Sie haben eine Gestalt am Glas gesehen? Wann.“ „Gerade... gerade vor einer Minute.“ Namio nickte wieder ruhig. „Es ist niemand hier. Ich kann gerne Ihre Räume nochmal explizit sichern und auch die umliegende Geländeteile. Aber ich stehe heute nacht so, dass ich Ihre Wohnung direkt sehe, und in den letzten zehn Minuten habe ich von meinem Platz direkt auf Ihre Veranda geschaut. Da war niemand.“ Vjeya fuhr sich durch die Haare. „Es tut mir leid, dass ich.. dann habe ich wahrscheinlich Sie gesehen.“ Namio deutete ein Kopfschütteln an: „Ich stehe etwas weiter entfernt, ich würde nicht direkt an Ihr Glas treten. Aber wir schauen sehr genau auf alle Bereiche, und ich kann Ihnen versichern, dass niemand hierherkommt, ohne dass wir es merken. Ich sichere aber einmal Ihre Räume, wenn Ande einverstanden ist, meine Kollegen schauen draußen noch einmal.“ Ande nickte, und Vjeya sah, wie Namio die Räume der Wohnung durchsuchte. Spürte, dass die Männer nicht wirklich aktiviert waren, aber spürte auch, dass es ihr guttat, wo der Keayake alles guckte. Namio sprach in seinen Transponder. Irgendwann kam er zurück. Er nickte ruhig: „Alles in Ordnung, niemand hier und niemand draußen.“ Vjeya atmete schwer aus und nickte. Namio sah sie an und sagte sanft: „Sie brauchen noch etwas. Fragen Sie mich.“ Vjyea atmete schwer aus. Dann sagte sie: „Vielleicht ist es so jemand.. der darauf spezialisiert ist. Ich habe gehört, die Nika haben solche.. Spezial-Kräfte.“ Namio nickte. Dann sagte er ruhig und nur den einen Satz: „Ich bin auch eine Spezial-Kraft.“ Stille Vjeya spürte eine tiefe Berührung. Namio sah sich um, nahm einen Stuhl und setzte sich. Dann sah er auf Vjeya. Wirkte jetzt sehr ruhig. Sanft sagte er: „Sie haben eine sehr schwere Zeit hinter sich.“ Stille. Vjeya sah seinen mitfühlenden Blick. Namio erklärte: „Es ist richtig, dass es bei der Nika Einsatzgruppen gibt, die zum Beispiel glauben, dass ein Streifenteam der Akai ihnen vielleicht ohne Verstärkung nicht entgegentreten kann. Dazu sage ich: Man tut gut daran, die Akai nicht zu unterschätzen. Aber wir haben hier eine andere Ebene. Die Nika kann nicht auf ein von uns geschütztes Hochsicherheitsgelände eindringen. Sollte sie es doch versuchen, wird sie nicht sehr weit kommen. Ich gebe Ihnen mein Wort.“ Vjeya saß still. Nährte sich von der Ruhe der beiden Firo. Leise sagte sie: „Ich.. werde wohl noch eine Zeit brauchen.“ Namio nickte. „Ich verstehe das gut. Sie haben viel Angst gehabt. Aber jetzt sind Sie hier. Ich leite heute Nacht Ihren Schutz hier vor Ort. Wenn Sie möchten, bleibe ich direkt vor Ihrer Tür, während Sie schlafen.“ Vjeya starrte ihn an. „Das.. würden Sie tun.“ „Natürlich. Aber der Mann, den Sie hier haben, das ist nicht irgendwer. Dass er mich als seinen Chef bezeichnet ist lustig. Er ist ein lustiger Kerl. Wir waren schon in der Schule zusammen und auch in der Ausbildung. Eine schöne Zeit. Wir haben das genossen, er war immer lustig. Und auch freundlich. Wußte ich was nicht, konnte ich ihn jederzeit fragen.“ Vjeya nahm Andes Hand. „Ja, ich bin froh, dass er hier ist. Aber er ist ja auch aufgewacht, daher dachte ich es, dass da vielleicht.. doch jemand war.“ Namio sah zu Ande. Dieser legte seine Hand warm auf Vjeyas Rücken und sagte: „Ich habe nicht geschlafen. Es war niemand hier.“ Vjeya starrte ihn an. „Du hast nicht geschlafen?“ Namio erhob sich und neigte nur kurz den Kopf: „Ich bleibe in Sicht auf Ihre Wohnung. Wenn etwas ist, melden Sie sich einfach wieder. Ich bin jederzeit für Sie da.“ „Vielen... Dank.“



 
 
 

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