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Buchleseprobe: Kiyohara. Warum der Beste hinten steht. Naraita - das Land des Wassers.

  • Autorenbild: Petra Schrader
    Petra Schrader
  • 16. Feb. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Juli 2023




Ich erinnere mich an meinen ersten ari-Einsatz. Ari bedeutet undienstlich, also wir waren eigentlich im Frei. Wir waren mit unserem Erstausbilder, ein sehr guter Mann, den ich bis heute schätze, ein erfahrener Bakyo aus der Edera und noch vier anderen nicht-adligen Ausbildungsrängen in einem Café in Wiene, das ist etwas südlich von Aiza. Liegt schon auf dem Gebiet der Darea. Wir waren da gemeinsam hingefahren mit dem Boot, einfach im Frei, und dann waren wir da zusammen und haben schön Kuchen gegessen. Dann sah ich eine der stärksten gari-Strömungen, die ich je gesehen haben. Eine Gari ist verglichen mit anderen Strömungen nicht so gefährlich, aber sie ist sehr, sehr wild und kann auch schon mal sehr lang werden. Man muss schon eingreifen, aber sie ist.. sehr gutartig. Wenn man ein bißchen Bescheid weiß, dann kann man das gut machen. Wir sahen, dass zehn Leute mitgezogen wurden, und am Strand war nur eine Badewache. Unser Ausbilder hat uns dann sofort eingesetzt, und zwar hat er uns je einem Abzubergenden zugeordnet. Und ich bekam die Leichteste. Da war eine junge Frau noch ganz am Rand. Tatsächlich war sie gar nicht richtig in der Strömung drin. Mit etwas Geduld hätte sie einfach so an Land gehen können. Und vorne waren mehrere junge Männer, die waren schon in Schwierigkeiten. Ich war der Meinung, der beste Schwimmer an diesem Strand zu sein, und so war es auch. Aber mein Ausbilder hat mich zu dieser jungen Frau geschickt, während unser Ausbilder mit meinen anderen Ausbildungskollegen nach vorne ging. Er lag schon deutlich vor ihnen, aber ich denke, dass er bei dem vordersten Schwimmer etwa viermal so langsam ankam wie ich gewesen wäre. Ich habe das damals nicht verstanden, aber ich habe getan, was er sagte. Alle wurden aus dem Wasser geholt. Die junge Frau war nicht mal sehr erschrocken. Ich habe sie an den Strand gebracht und betreut, natürlich. Aber was ich da sollte war mir nicht so klar. Am nächsten Tag sprach dieser Ausbilder nochmal mit mir alleine und sagte, dass ich das sehr gut gemacht hätte. Da kam ich mir noch seltsamer vor. Ich dachte, der wollte mich vereimern. Klar ich war neu in der Heze, aber dort wo ich aufgewachsen war beginnt eine Ausbildung und Forderung nicht erst wenn man Edano wird. Mein Großvater, mein Vater, meine Onkel, alle haben mir da sehr viel geschenkt. Und das heißt auch, ich hatte schon Einiges erlebt und auch schon Einiges geben dürfen und müssen. Also von den zehn Leuten im Wasser hätte ich auch fünf alleine rausgeholt. Der Ausbilder bemerkte meine Ratlosigkeit sehr wohl. Und dann sagte er: „Kiyohara. Hast du gesehen, was das für eine Frau ist.“ Stille. Abeia sagte leise: „Was.. war das für eine Frau?“ „Sie war sehr zart.“



Was ist eine Traumatisierung?

Eine Traumatisierung


ist etwas


was man einfach mal


am besten


von vornherein



verhindert.



Textatelier Volmarstein - Königsgeschichten, sanfte Worte, Gebete, Ruhetexte, Poesie

 
 
 

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