Wasserwege - die Quellen Mariens

ein alter Ort der Kraft des Wassers Mariens: Wetter-Volmarstein
über eine besondere Stadt
Es gibt Orte, die Kraft besitzen.
Diese Orte gibt es in allen Traditionen von Spiritualität und sie sind häufig über Jahrhunderte, manchmal sogar Jahrtausende bekannt.
Häufig sind sie Orte von Sammlung, von religiösen Traditionen (z.B. Taufen oder Weihen) und von heilsamen Kräften (z.B. Heilquellen).
Manchmal entstehen solche Orte neu,- bekannt sind z.B. Wallfahrtsorte wie Lourdes oder Fatima, die aufgrund von besonderen Ereignissen, Offenbarungen oder Zeichen entstanden.
Manche Orte sind alt (Wetter-Volmarstein gehört dazu) und sind über viele Jahrhunderte bekannt für ihre innere Kraft (dieser Ort war schon vor 1000 Jahren ein Ort einer Heilquelle)
Manche Orte geraten durch historische Turbulenzen, durch weltgeschichtliche Ereignisse oder auch geologische Zwischenfälle (Erdbeben, Überschwemmungen, Bergbau etc.) in Vergessenheit oder werden vernichtet.
Kraftorte können auch entstehen als Gegenpol an Orten besonderer Verwundung.
Klöster können z.B. mit einem bestimmten Auftrag, den sie erleben an Orten historischer Wunden errichtet werden (bsp. Kriegswunden), um in betender und stiller Präsenz einen Gegenentwurf zu leben zur Gewalt, die an diesen Stätten noch in der Erinnerung der Menschen getragen werden.
Kraftorte können auch dadurch entstehen, dass heilsame Essenzen (z.B. Mineralquellen, Meeresluft, Gebirgsluft etc.) Kurtraditionen aufbauen und diese stärken. Auch hier können spirituelle Kräfte erwachsen und Kirche sein (Kurorte, Heilorte, Erholungsorte)
was Wetter-Volmarstein ist und was es war: eine spirituelle Suche
Wetter-Volmarstein hat über 1500 Jahre eine Heilquelle besessen, die von unterschiedlichsten Gruppen genutzt wurde.
Zur Zeit der Christianisierung Europas im 1. Jtds. nach Chr. wurden in Volmarstein von Essen aus die Menschen in dieser Quelle getauft (Karl der Große).
1220-1720 entwickelte sich an diesem Ort eine Marienwallfahrt, die also über 500 Jahre ging.
Bekannt war die Volmarsteiner Dorfkirche dafür, dass dort Pilger von nah und fern anreisten und Hilfe in der Not fanden - viele Krücken, die zurückblieben und in der Kirche als Dankzeichen aufgehängt wurden zeugten von Heilungswundern.
Auch ein Hostienwunder wurde bekannt, es kam zu einer regelmäßigen Prozession, in der diese Hostie durch die Straßen getragen wurde und den Wallfahrtsort immer wieder bekannt machte.
Die Reformation und der Bergbau beendeten diese lange Tradition. Der Bergbau trug insofern dazu bei, dass im 2. Weltkrieg die Heilquelle versiegte. Sie ist sicher noch hier, jedoch ist sie durch die Verschiebung der Gesteinsschichten nicht mehr sichtbar und zugänglich. Es gibt noch ein Brunnendenkmal, das aber trocken liegt.
Die Menschen hörten auf, diese Quelle zu nutzen, und der Ort geriet in Vergessenheit.
Die spirituelle Tradition in dieser Stadt ist jedoch nach wie vor lebendig. Es gibt viele Gemeinden, viele Behindertenwerkstätten, Forschungsstätten für Behindertentechnik, es gab lange Zeit eine Kurklinik für Soldaten und Bergleute, und die Anstalten Volmarstein, einer der größten Klinikverbünde Deutschlands, stehen noch in ihren Anfängen im 20. Jdh. in derTradition dieser alten Heilquelle, die "Hilge Pütt" genannt wurde.
Was mich zu diesem Ort trug
Ich empfinde es als meine Aufgabe, an diesem alten Kraftort eine betende, wachende und stille Präsenz zu sein.
Die Kräfte der Kirche schwinden.
Die Möglichkeiten, Glaube und auch Wallfahrt zu erleben werden weniger.
Es ist eine alte Tradition der katholischen Kirche, dass der Dienst am Menschen und für die Welt aufgeteilt ist in Menschen, die "tätig" sind (sie dienen den Menschen als Gegenüber") und die "wachend" sind (Betende, kontemplative Wegbereiter z.B. auch für neue Strukturen).
Als kontemplative Frau bin ich eine wachende und betende Kraft an einem Ort, der die Tradition dieser Heilquelle vergessen hat.
Ich empfinde es als meinen Auftrag vor Gott, diesen Ort wieder fruchtbar zu machen, um der Kirche zu helfen und in die Welt in der Gemeinschaft aller Betenden Kräfte von Frieden, Sammlung, Ruhe und Klarheit über die eigene Berufung zu bringen, damit die Kirche wieder Berufungen bekommt.
Kraftorte sind Juwelen.
In schwierigen Zeiten benötigt man sie.
Sie strahlen aufs ganze Land.
Ich versuche, meiner Berufung gerecht zu werden, indem ich einen vielleicht schwierigeren Teil übernehme: Unsichtbarer zu bleiben, im Hintergrund, stiller und oft in einer Pflicht, die nicht als solche gesehen wird.
In Wetter-Volmarstein wird keine Wallfahrt mehr abgehalten, obwohl es viele betende Gemeinden vor Ort gibt.
Ich glaube aber fest, dass dieser Ort durch Betende wieder reicher werden kann:
Diese Quelle ist nicht versiegt.
Die Welt braucht Betende mehr als je zuvor.
Alle anderen schnellen Lösungen, die aus Macht von Geld oder Technik erwachsen sind in meinen Augen nur kurzfristig wirksam und täuschen uns über die Tiefe der Kraft wahrer Berufungen der Menschen, die in Krisen in ihre eigene Gestalt finden müssen.
externe Quellnachweise Marienwallfahrtsort Volmarstein im Mittelalter
aus der Geschichte unserer Pfarrei: Festschrift zur Einweihung des Kindergartens / 1000 Jahre katholische Kirche in Volmarstein
Katholische Kirche in Volmarstein: Festschrift zur Glockenweihe 1959
St. Augustinus und Monika, Wetter-Volmarstein, über die "hillige Born" (Heilige Quelle)
Sagen des Ruhrgebiets: Die Fee von Volmarstein (externer link)
Institut für Erzählforschung im Ruhrgebiet (offizieller Partner der Kulturhauptstadt Ruhr.2010
die Noja-Perle und Bilder vom Brunnendenkmal Volmarstein (Anno 780)

